Risiken und Nebenwirkungen einer Cannabis-Therapie
2025-04-10
Cannabis als Medizin erlebt einen Hype – und das zu Recht: Vielen Patienten bietet Medizinalcannabis eine echte Chance auf mehr Lebensqualität. Doch wie bei jedem Medikament gibt es Risiken, die du kennen solltest, um informierte Entscheidungen zu treffen. Dieser Artikel fasst kompakt zusammen, worauf es ankommt – immer evidenzbasiert und praxisnah.
Zwischen Nutzen und Nebenwirkungen
Stand: April 2025
Cannabis ist längst nicht mehr nur „die Pflanze aus dem Hinterhof“. Mittlerweile wird es ärztlich verschrieben, um chronische Schmerzen, Unruhe oder andere Beschwerden zu lindern. Gleichzeitig darf man aber nicht vergessen: Wo Wirkung ist, da sind auch Nebenwirkungen – das gilt genauso für Cannabis wie für jedes andere Medikament.
In diesem Blogpost wollen wir Dir zeigen, welche Risiken eine Cannabis-Therapie mit sich bringt und wie Du sie minimieren kannst. Denn: Eine fundierte Entscheidung braucht ehrliche Informationen.
Warum Cannabis nicht per se ungefährlich ist
Viele denken: „Ist ja nur eine Pflanze, kann so schlimm nicht sein.“
Doch „natürlich“ heißt nicht automatisch harmlos. Ähnlich wie Alkohol, Tabak oder Opioide wirkt auch Cannabis auf unser Nervensystem und kann verschiedene Nebenwirkungen haben [1]. Je höher der THC-Gehalt, desto stärker die psychoaktive Wirkung – und desto größer das Risiko für akute und langfristige Probleme.
Das wird oft verdrängt. In Foren, auf Social Media, in schlecht gemachten Werbeclips: Da ist Cannabis manchmal das neue Superfood. Natürlich, pflanzlich, ungefährlich.
Aber so einfach ist es nicht.
Wer seriös über medizinisches Cannabis spricht – spricht auch über Risiken.
Weil nur wer weiß, worauf er sich einlässt, entscheiden kann: Passt das zu mir?
Typische Nebenwirkungen im Alltag
Trockener Mund, rote Augen, Schwindel: wer schon mal Cannabis konsumiert hat, kennt das. Doch auch in der medizinischen Anwendung können folgende Effekte auftreten:
- Mundtrockenheit & rote Augen: Klassiker, resultierend aus der Wirkung von THC auf unser vegetatives Nervensystem.
- Müdigkeit & Schläfrigkeit: Gerade zu Beginn einer Therapie häufig. Mit einer angepassten Dosierung lässt sich das oft mindern [2].
- Herzklopfen & Blutdruckabfall: Cannabis kann den Puls erhöhen und den Blutdruck kurzfristig senken. Für Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen ist engmaschige Beobachtung wichtig [3].
- Appetitsteigerung („Munchies“): Hilfreich bei Gewichtsverlust, aber ein mögliches Problem, wenn Du ungewollt zunimmst.
Diese Effekte sind gut dokumentiert – z. B. in der Übersichtsarbeit von MacCallum & Russo (2018), die über Dosierung und Einnahmeformen im medizinischen Kontext schreiben. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt solche Nebenwirkungen als häufig, aber meist milde einstuft.
Was viele nicht wissen: Die meisten dieser Effekte hängen stark von Dosis, Konsumform und Sorte ab.
Zwei Züge auf eine milde CBD-dominante Sorte sind eben was anderes als ein ganzer Vaporizer mit 28 % THC.
🧠 Wichtig: Wer anfällig für Schwindel ist, sollte besonders vorsichtig dosieren. Sprich mit Deinem Arzt, wenn Du solche Effekte bemerkst – häufig hilft bereits ein langsames Einschleichen oder ein Wechsel der Sorte..
Psychische Risiken: Angst, Panik, Psychosen
Cannabis beeinflusst die Psyche. Manchmal entspannend, manchmal stressig.
Cannabis wirkt nicht nur auf den Körper, sondern vor allem auf das Gehirn.
Und da fängt’s an, spannend zu werden:
- Angst & Paranoia: Einige Patienten verspüren unter THC mehr innere Unruhe. Gerade bei hohen Dosen kann Cannabis Panikattacken auslösen [4].
- Psychotische Episoden: Selten, aber relevant. Wer eine familiäre Vorbelastung (z. B. Schizophrenie) hat, trägt durch THC möglicherweise ein höheres Risiko für Psychosen [5].
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Diese Effekte können sich verstärken, wenn man sehr häufig oder in hoher Dosierung konsumiert.
Wichtig: Das heißt nicht, dass Jede:r, der Cannabis nimmt, „verrückt wird“. Aber es ist ein real existierendes Risiko – besonders bei Vorgeschichte oder genetischer Anfälligkeit.
Klingt paradox? Cannabis kann Angst lindern – aber es kann sie auch verstärken.
Es kommt auf das „Set & Setting“ an. Aber auch auf die Sorte und Person.
Psychose-Gefahr?
Das große, heiße Thema: Psychosen durch Cannabis.
Fakt ist: Wer eine genetische oder familiäre Vorbelastung für Psychosen oder Schizophrenie hat, sollte besonders vorsichtig sein.
Eine große europäische Studie von Di Forti et al. (2019) zeigt:
Das Risiko, eine Psychose zu entwickeln, ist bei täglichem Konsum von hochpotentem Cannabis um das 4- bis 5-Fache erhöht – besonders bei THC-Gehalten über 15 %.
Das betrifft nicht alle – aber es ist real.
Deshalb empfehlen viele Fachleute, bei psychischer Vorbelastung entweder sehr niedrig dosiert oder gar nicht zu konsumieren. Eine ärztliche Begleitung ist hier Pflicht.
Abhängigkeit: Ein schleichendes Thema
Ja: Cannabis macht seltener abhängig als z. B. Alkohol, Benzos oder Opioide.
Aber: Das heißt nicht, dass es nicht süchtig machen kann.
Das ist ein Mythos. Studien zeigen:
- Etwa 1 von 5 Konsumenten entwickelt im Laufe der Zeit eine „Cannabis-Use-Disorder“, also eine echte Abhängigkeit mit Entzugssymptomen [6].
- Symptome beim Absetzen reichen von Reizbarkeit und Schlafstörungen bis hin zu starkem Craving.
- Wer bereits psychisch labil ist oder sehr früh (Jugendalter) anfängt, hat ein erhöhtes Sucht-Risiko.
Was tun, wenn Du Anzeichen bemerkst? Konsumpause einlegen, mit Deinem Arzt sprechen – und ehrlich zu Dir selbst sein. Es ist keine Schande, bei schwierigen Verläufen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was bedeutet „abhängig“?
- Du brauchst mehr für die gleiche Wirkung (Toleranz)
- Du kannst schwer aufhören, obwohl du willst
- Du nutzt es, um Gefühle zu regulieren, statt zu fühlen
- Du fühlst dich ohne unruhig, gereizt oder niedergeschlagen
Diese Symptome beschreiben das sogenannte Cannabis-Entzugssyndrom – wissenschaftlich belegt durch z. B. Budney et al. (2004) und Bahji et al. (2021). Kein körperlicher Entzug wie bei Heroin, aber mental spürbar.
Cannabis und andere Medikamente: Wechselwirkungen im Blick
In der Telemedizin taucht oft die Frage auf: „Was ist, wenn ich parallel andere Medikamente nehme?“
- CBD hemmt bestimmte Leber-Enzyme (CYP3A4, CYP2D6). Das kann den Abbau von Medikamenten (z. B. Psychopharmaka, Blutverdünnern) verlangsamen.
- THC kann andere Enzyme beeinflussen und z. B. den Abbau einiger Antidepressiva oder Neuroleptika beschleunigen.
- Kombination mit Alkohol: erhöht die Wirkung beider Substanzen teils drastisch – ein Risiko für Kreislauf und Unfallgefahr [7].
Fazit: Wenn Du parallel andere Medikamente nimmst, gib das unbedingt an. Für Dein Ärzteteam ist diese Info entscheidend, um Wechselwirkungen zu vermeiden.
Spezielle Risikogruppen
Nicht jeder Patient ist gleichermaßen geeignet für eine Cannabis-Therapie. Besonders aufmerksam sollten sein:
- Herz-Kreislauf-Patienten: THC kann Puls und Blutdruck beeinflussen, was bei Herzkrankheiten problematisch ist [8].
- Menschen mit Psychose-Risiko: Gerade bei Schizophrenie oder genetischer Vorbelastung kann Cannabis den Ausbruch begünstigen [5].
- Jugendliche und junge Erwachsene: Das Gehirn reift bis Mitte 20 – intensiver Konsum in jungen Jahren erhöht das Risiko für mentale und kognitive Probleme [9].
- Schwangere und Stillende: THC gelangt zum Fötus bzw. in die Muttermilch. Experten raten generell zu Verzicht in dieser Phase [10].
„Nicht ohne meinen Arzt“
Vielleicht fragst Du Dich: „Und warum sollte ich ausgerechnet über einen Telemedizin-Anbieter wie MedCanOneStop gehen?“
- Ärztliche Begleitung: Gerade bei Cannabis lohnt es sich, engmaschig betreut zu werden – von der ersten Beratung bis zur Dosisanpassung. Wir wollen Dich durch die gesamte Therapie kompetent begleiten.
- Personalisierte Sortenwahl: Nicht jede Sorte passt zu jedem Patienten. Ein strukturierter Rezeptkonfigurator hilft, die richtige Sorte passend für dein Endocannabinoidsystem zu finden.
- Regelmäßige Check-ups: Oft ändern sich Wirkung und Nebenwirkung im Laufe der Therapie. Bei MedCanOneStop kannst Du schnell digital Feedback geben, ohne stundenlang im Wartezimmer zu sitzen.
Unser Tipp: Kommuniziere Deine bisherigen Erfahrungen (inkl. Freizeitkonsum) offen. Ärzte bei MedCanOneStop haben die Aufgabe, Dich bestmöglich zu begleiten – nicht, Dich zu verurteilen.
So minimierst du Risiken und Nebenwirkungen
- Langsam einschleichen: Starte mit einer niedrigen Dosis und warte ab, wie Dein Körper reagiert.
- Auf Qualität achten: Medizinalcannabis ist standardisiert und frei von Streckmitteln – Dein Rezept aus der Apotheke ist sicherer als Schwarzmarktkäufe.
- Rauchfreie Applikationsformen: Vaporizer, Tropfen oder Kapseln belasten die Lunge weniger als Joints.
- Konsumtagebuch führen: Notiere Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen. So erkennst Du schnell Muster.
- Kombis vermeiden: Alkohol, Benzodiazepine oder andere sedierende Mittel können Effekte addieren. Vorsicht bei herzbelastenden Substanzen.
Fallbeispiel: Wenn die Waage kippt
Stell Dir vor, Du hast chronische Schmerzen und bekommst Cannabis verschrieben. Anfangs wirkt es super. Du spürst weniger Schmerz, kannst besser schlafen. Aber nach ein paar Wochen merkst Du, dass Du morgens ziemlich „verkatert“ bist, antriebslos und häufiger gereizt.
Was tun?
- Mit Deinem Arzt Kontakt aufnehmen – vielleicht ist die Dosis abends zu hoch.
- Eventuell Sorten mit weniger THC bzw. höherem CBD-Anteil probieren.
- Korrektur Deiner Konsumzeiten: etwa die Hauptdosis direkt vor dem Schlafengehen.
Solche Feinjustierungen sind normal, und genau dafür brauchst Du eine gute ärztliche Begleitung – ob per Telemedizin oder in der Praxis.
Schlussgedanken: Mehr Chance als Risiko
Cannabis ist kein Hexenwerk. Es kann massiv helfen – oder massiv verunsichern. Der Unterschied liegt oft in der richtigen Dosis, Sorte und ärztlichen Begleitung.
In aller Kürze:
- Cannabis birgt Nebenwirkungen (u. a. Schwindel, Herzrasen, psychische Effekte, Suchtgefahr).
- Je mehr THC, desto größer das Risiko.
- Kontrollierte Therapie = gemeinsam mit kompetenten Ärzten und Feedback-Schleifen.
- Offen über Ängste und Erfahrungen sprechen – ob’s um Dosierung, Wechselwirkungen oder eventuelle Konsumgewohnheiten geht.
Am Ende soll Dir Cannabis helfen, besser zu leben – nicht Dich „wegbeamen“ oder in Schwierigkeiten bringen.
Fußnoten
- Nebenwirkungen von Cannabis – akut und langfristig, Die Techniker
- MacCallum & Russo, 2018: Practical Considerations in Medical Cannabis Administration and Dosing
- Shifting the Paradigm on Cannabis Safety – PMC
- Turna et al., 2019: Cannabis Use and Anxiety: A Scoping Review
- Di Forti et al., 2019: Cannabis use and risk of psychosis in Europe
- Identifying risk-thresholds…: Association between frequency of cannabis use and the development of cannabis use disorder (PubMed)
- PowerPoint Presentation – Interaktionen Cannabis & Alkohol
- Adverse Impact of Cannabis on Human Health, Annual Reviews
- Risk-thresholds for the association between frequency of cannabis use and the development of psychosis: a systematic review and meta-analysis (PubMed)
- Umbrella Meta-Analysis: Cannabis Use in Pregnancy – The ObG Project
Mehr erfahren?- Du willst konkret wissen, ob eine Cannabis-Therapie für Dich geeignet ist?
- Du hast Fragen zu Sorten, Dosis oder Nebenwirkungen?
Sprich uns an – bei MedCanOneStop bekommst Du eine fundierte Therapieoption, einen Rezeptkonfigurator und, wenn es passt, Dein individuelles Rezept ohne endlose Wartezeiten. Damit Du sicher und selbstbestimmt entscheiden kannst, wie Cannabis Dich auf Deinem Gesundheitsweg begleitet.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bitte sprich bei Fragen und Unsicherheiten immer mit qualifiziertem medizinischem Fachpersonal.