Cannabis und Glaukom Behandlung: Wirkung, Nutzen und Risiken

Home /  Ratgeber /  Erkrankungen / Artikel

Cannabis und Glaukom Behandlung: Wirkung, Nutzen und Risiken

2024-11-18

Das Glaukom, auch als „Grüner Star“ bekannt, ist eine Augenkrankheit, die durch einen erhöhten Augeninnendruck verursacht wird. Dieser Druck kann den Sehnerv schädigen und zu Sehverlust führen. Die konventionelle Glaukomtherapie zielt darauf ab, den Augeninnendruck zu senken, um den Sehnerv zu schützen. In den letzten Jahren ist Cannabis als mögliche Behandlungsmethode für Glaukom in den Fokus gerückt. Doch wie wirkt Cannabis auf das Glaukom und welche Vorteile und Risiken bringt es mit sich? Der folgende Beitrag bietet eine umfassende Übersicht.

Zusammenfassung

Mehrere Studien zeigen, dass Cannabinoide wie THC und CBD den Augeninnendruck vorübergehend senken können, was für Glaukompatienten von Vorteil ist. Cannabis bietet jedoch nur eine kurzzeitige Wirkung, was eine regelmäßige Einnahme erforderlich macht. Auch Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit und mögliche Abhängigkeit sind zu beachten. Die Einnahme sollte stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da Cannabis keine herkömmliche Glaukomtherapie ersetzen kann. Stattdessen stellt es eine ergänzende Option dar, die sorgfältig abgewogen werden sollte. Die Forschung zu Cannabis und Glaukom ist noch nicht abgeschlossen, und Langzeitstudien sind notwendig, um die tatsächliche Wirksamkeit und Sicherheit zu bestätigen.

Was ist Glaukom?

Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs, die durch erhöhten Augeninnendruck entsteht. Der erhöhte Druck entsteht durch eine Verengung der Abflusswege der Augenflüssigkeit. Bleibt der Druck unbehandelt, kann er den Sehnerv schädigen und Sehverlust verursachen. Die Krankheit entwickelt sich oft schleichend, was eine rechtzeitige Diagnose erschwert. Sie ist eine der Hauptursachen für Erblindung weltweit.

Der medizinische Einsatz von Cannabis

In der modernen Medizin wird Cannabis aufgrund seiner Cannabinoide untersucht. Die beiden Hauptwirkstoffe der Cannabispflanze sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Substanzen wirken auf das sogenannte Endocannabinoid-System im Körper, welches unter anderem für die Regulierung von Schmerz, Stimmung und Entzündungen zuständig ist.

Wirkmechanismen von Cannabis bei Glaukom

Studien haben gezeigt, dass THC und CBD den Augeninnendruck senken können, was für die Glaukomtherapie relevant ist. THC bindet an die CB1-Rezeptoren im Auge, was den Augeninnendruck reduziert. Dies kann den Sehnerv vor Schäden schützen. Allerdings hält diese Senkung des Drucks nur wenige Stunden an, sodass eine häufige Einnahme erforderlich wäre.

Vorübergehende Drucksenkung

Die Wirkung von THC auf den Augeninnendruck hält in der Regel nur drei bis vier Stunden an. Dies bedeutet, dass Patient*innen Cannabis mehrmals täglich einnehmen müssten, um einen konstant niedrigen Augeninnendruck zu erreichen. Dies ist in der Praxis oft nicht umsetzbar und kann durch Nebenwirkungen erschwert werden.

Zusammenhang zwischen Cannabis und Entzündungshemmung

CBD wirkt entzündungshemmend und kann möglicherweise Entzündungsprozesse im Auge reduzieren. Dies könnte für Glaukompatienten vorteilhaft sein, da Entzündungen den Druck im Auge erhöhen können. Die genaue Wirkung von CBD auf das Glaukom ist jedoch noch nicht vollständig erforscht.

Studienlage zu Cannabis und Glaukom

Mehrere Studien haben die Wirkung von THC und CBD auf den Augeninnendruck untersucht:

  • Senkung des Augeninnendrucks: Studien zeigen, dass THC den Augeninnendruck um 20-30 % senken kann, allerdings nur für wenige Stunden.
  • Verkürzte Wirkung: Die kurzfristige Wirkung von Cannabis auf den Augeninnendruck bedeutet, dass es keine dauerhafte Lösung für Glaukom darstellt.
  • Alternativen zur herkömmlichen Therapie: Die Studienlage deutet darauf hin, dass Cannabis keine vollständige Alternative zu bestehenden Glaukommedikamenten darstellt. Es könnte jedoch eine ergänzende Rolle spielen.

Vor- und Nachteile der Cannabis-Therapie bei Glaukom

Vorteile

  • Senkung des Augeninnendrucks durch THC und CBD
  • Mögliche Entzündungshemmung durch CBD
  • Alternative für Patient*innen, die auf herkömmliche Medikamente nicht ansprechen

Nachteile

  • Kurzfristige Wirkung, die häufige Einnahme erfordert
  • Psychische Nebenwirkungen bei THC (Schwindel, Paranoia)
  • Potenzielle Abhängigkeit bei langfristiger Einnahme
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Verfügbare Cannabisprodukte für Glaukom

Für die Behandlung von Glaukom sind verschiedene Cannabisprodukte erhältlich, darunter:

  • THC/CBD-Öle und Tinkturen: Diese werden sublingual eingenommen und bieten eine schnelle Wirkung.
  • Inhalation von Cannabisblüten: Die Inhalation bewirkt eine rasche Aufnahme, jedoch nur für kurze Zeit.
  • Kapseln und Tabletten: Diese Formen sind einfach zu dosieren, haben jedoch eine verzögerte Wirkung.

Dosierung und Einnahmeempfehlungen

Die Dosierung von Cannabis bei Glaukom sollte individuell angepasst werden. Empfohlene Schritte sind:

  • Mit einer niedrigen Dosis beginnen und schrittweise erhöhen
  • THC- und CBD-Kombinationen bevorzugen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen
  • Ärztliche Begleitung in Anspruch nehmen

Da der Effekt von Person zu Person unterschiedlich ist, ist eine individuelle Anpassung der Dosierung wichtig.

Rechtliche Aspekte und Zugänglichkeit

Die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis zur Glaukomtherapie ist von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In einigen Ländern, darunter Deutschland, ist Cannabis unter bestimmten Bedingungen als medizinische Therapie erhältlich. Patient*innen sollten die rechtlichen Vorgaben in ihrem Land prüfen und eine ärztliche Beratung in Anspruch nehmen.

Fazit: Cannabis und Glaukom

Cannabis zeigt positive Effekte bei der Behandlung von Glaukom, insbesondere durch die Senkung des Augeninnendrucks. Die Wirkung von THC und CBD hält jedoch nur kurzzeitig an und erfordert eine regelmäßige Einnahme, was in der Praxis schwierig umsetzbar ist. Cannabis kann als ergänzende Therapie sinnvoll sein, jedoch keine herkömmliche Glaukombehandlung ersetzen. Eine kontinuierliche Forschung ist notwendig, um die langfristigen Effekte besser zu verstehen.

FAQ – Häufige Fragen zu Cannabis und Glaukom

1. Kann Cannabis Glaukom heilen?

Nein, Cannabis kann Glaukom nicht heilen. Es kann jedoch helfen, den Augeninnendruck vorübergehend zu senken und so das Risiko einer Nervenschädigung zu mindern.

2. Welche Cannabisprodukte sind für Glaukom geeignet?

THC/CBD-Öle, Tinkturen und Inhalation von Cannabisblüten sind gängige Formen. Die Wahl hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem gewünschten Wirkungsbeginn ab.

3. Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von Cannabis?

Ja, mögliche Nebenwirkungen umfassen Schwindel, Übelkeit, Angstzustände und bei THC-haltigen Produkten eine psychoaktive Wirkung. Ärztliche Beratung ist wichtig, um diese Risiken zu minimieren.

4. Kann Cannabis herkömmliche Glaukom-Medikamente ersetzen?

Nein, Cannabis ist keine vollständige Alternative zu herkömmlichen Medikamenten. Es kann jedoch als ergänzende Behandlung in Betracht gezogen werden.

5. Ist Cannabis für alle Glaukompatient*innen geeignet?

Nein, nicht alle Glaukompatient*innen profitieren von Cannabis. Die Therapie sollte individuell angepasst und mit einem Arzt besprochen werden.

6. Wie schnell wirkt Cannabis auf den Augeninnendruck?

Die Wirkung tritt meist innerhalb weniger Minuten nach der Inhalation und etwa 30 Minuten nach Einnahme von Ölen und Tinkturen ein. Die Wirkung hält jedoch nur wenige Stunden an.

Background image Background image
Registriere Dich noch heute!

Du bist noch nicht registriert auf MedCanOneStop und genießt von dem großen Erfahrungsschatz der über 60.000 Patienten? Registriere Dich noch heute und lass Dich prüfen, ob Du für eine med. Cannabistherapie geeignet bist.

Jetzt registrieren

50 MedCan PUNKTE WARTEN AUF DICH

Registriere Dich für unseren Newsletter, um die neuesten Updates von MedCanOneStop zu erhalten.